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Die Opiatabhängigkeit ist eine der am schwierigsten zu behandelnde Suchterkrankung. Betroffene haben meist weitere psychische und körperliche Probleme, oft liegt zudem ein Mischkonsum vor (Abhängigkeit von mehreren Substanzen zugleich). Die Opiatabhängigkeit ist in den allermeisten Fällen eine chronische Problematik und geht mit massiven Beeinträchtigungen im beruflichen, familiären und sozialen Umfeld und einer Stigmatisierung der Betroffenen einher. Eines der häufigsten als Droge genutzten Opiate ist Heroin.

Häufigkeit

Im Vergleich zur Alkohol-, Nikotin- und Cannabisabhängigkeit kommt die Opiatabhängigkeit seltener vor. In Deutschland gibt es derzeit zw. 50.000 und 200.000 Menschen, die illegale Opiate in problematischer Weise konsumieren (im Gegensatz zu 5-8 Millionen Menschen, die Alkohol in riskanter Weise konsumieren).

Lebenserwartung

Die Lebenserwartung ist durch den Opiatkonsum selbst ist eigentlich nicht eingeschränkt – Gefahren bestehen aber durch Komplikationen, die zum Beispiel durch verunreinigte Spritzbestecke entstehen (Blutvergiftung, Leberentzündungen) und falsche Dosierung („zu reiner Stoff“).

Verlauf

Im Gegensatz zu anderen Drogen entsteht bei Opiaten rasch eine Abhängigkeit. Sporadischer oder kontrollierter Konsum wie zum Beispiel bei Cannabis ist deshalb bei Opiaten außerordentlich selten.

Opiate sind nicht nur illegale Drogen, sondern werden in der medizinischen Behandlung auch in vielfältiger Indikation verschrieben, zum Beispiel als Morphin gegen starke Schmerzen. Aufgrund der Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung unterliegen Opiate jedoch einer besonderen Verschreibungspflicht (Betäubungsmittelgesetz). Der laxe Umgang mit Opiaten kann zu großen gesellschaftlichen Problemen führen (z.B. „Opiatkrise“ in der USA durch unkritische Verschreibungen von Opiaten).

Viele Abhängige nutzen Opiate, um die Symptome einer anderen psychischen Erkrankung zu überdecken („Selbstmedikation“). Hierzu gehören vor allem Angststörungen und Depression. Da Opiate Ängste und Sorgen zuverlässig (aber nur sehr kurz) überdecken, kann so sehr rasche eine Abhängigkeit entstehen.

Opiatabhängigkeiten sind chronische Erkrankungen. Auch nach Entgiftungen sind Rückfälle die Regel, nachhaltige Behandlungserfolge (Abstinenz) sind oft schwierig zu erreichen. Die Abstinenz ist deshalb nicht immer primäres Behandlungsziel, oft sind stabile Konsummuster und kontrollierte Einnahme unter ärztlicher Begleitung (Substitution) besser geeignet, um zu einer Stabilisierung des Gesundheitszustandes zu kommen. Wichtig bei Opiatabhängigkeiten ist stets die soziale und berufliche Reintegration. Hierzu zähen Rehabilitations- und Wiedereingliederungsmaßnahmen, Verhinderung von Beschaffungskriminalität, Sicherung von Wohnraum, Schuldenberatung. Auch müssen weitere psychische Erkrankungen konsequent behandelt werden, um den Leidensdruck, der oft an der Aufrechterhaltung der Sucht beteiligt ist, zu reduzieren. In die Behandlung integriert sollten somit verschiedene Helfersysteme sein – neben Psychiatern und Internisten auch Suchttherapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter und mehr.

Ursachen und Symptome der Opiatabhängigkeit

Die Entstehung einer Opiatabhängigkeit ist in aller Regel auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Eine genetische Disposition ist die Grundlage der Vulnerabilität (Verletzbarkeit) des Menschen.

Opiate docken im Gehirn an spezielle Rezeptoren an (Opiatrezeptoren) und können deshalb eine besonders rasche, zielgerichtete und ausgeprägte Wirkung entfalten.

Positive Effekte nach dem Konsum von Opiaten führen zunächst zu einer Verbesserung des Befindens und somit zur Aktivierung von Belohnungssystemen. Diese Effekte sind vor allem die seelische und körperliche Entspannung und Distanzierung von Problemen aber auch Schmerzen. Viele Konsumenten erleben zudem eine gelassene Heiterkeit und Euphorie („high“).

Eine Opiatabhängigkeit ist auch möglich, wenn ärztlicherseits unkontrolliert Opiate verordnet werden, oder ein unkontrollierter Zugang möglich ist (siehe „Opiatkrise“ in den USA). Bei kontrollierter und ärztlicher Überwachung sind Opiate jedoch auch sichere Medikamente, die wesentlicher Bestandteil der intensivmedizinischen Behandlung sind.

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Unterschiedliche Arten von Opiaten

Zu den ärztlich verordneten Opiaten (zum Beispiel als Schmerzmittel) gehören u.a.:

  • Morphin und Hydromorphin
  • Fentanyl
  • Buprenorphin
  • Codein
  • Oxycodon
  • Tilidin/Naloxon
  • Tramadol

In der Intensivmedizin und Notfallmedizin sind die Opiate aufgrund ihrer starken und zuverlässigen Wirkung elementare Bestandteile des medikamentösen Behandlungsspektrums. Unter ärztlicher Aufsicht handelt es sich um zuverlässige, sichere und hochwirksame Medikamente.

Zu den illegal konsumierten Opiaten gehören vor allem Opium und Heroin. Heroin passiert die Bluthirnschranke wesentlich schneller und wirkt deshalb deutlich stärker als Morphium. Es hat deshalb bei Opiatabhängigen einen besonderen Stellenwert. Heroin hat allerdings eine kurze Halbwertzeit, weshalb mehrfach am Tag konsumiert werden muss.

Es werden jedoch auch eigentlich verschreibungspflichtige Opiate illegal gehandelt und auf dem Schwarzmarkt verkauft.

Definition Opiatabhängigkeit

Opiate führen zu einer starken körperlichen wie auch psychischen Abhängigkeit. Die Opiatabhängigkeit ist definiert durch das unwiderstehliche, kaum noch durch Willensbildung steuerbare Bedürfnis nach Opiaten. Die Opiatabhängigkeit äußerst sich einerseits durch psychische Symptome, dies sind das maßlose und unwiderstehliche Verlangen nach erneuter Einnahme von Opiaten. Bei Unterlassen des Cannabiskonsums kommt es zu Unwohlsein, Deprimiertheit, Angst, Gereiztheit und Aggressivität. Die Vernachlässigung anderer Interessen und sozialer Kontakte sowie die Fortsetzung des Cannabiskonsums erfolgt trotz besseren Wissens und kann verheerende soziale Folgen haben.

Die Symptome des körperlichen Entzug können stark ausgeprägt und sehr belastend sein. Hier zu zählen: laufende Nase und Tränenfluss, Niesen, Schwitzen und Frieren und starker Juckreiz., unruhige Beine, Muskel- und Knochenschmerzen. Medizinisch problematisch können Blutdruckschwankungen und Herzrasen, Fieber, Blutzuckerentgleisungen und schwere Durchfälle sein.

Die Diagnose einer Opiathängigkeit kann nach der internationalen Klassifikation der Erkrankungen gestellt werden, wenn drei oder mehr der folgenden Kriterien gleichzeitig innerhalb eines Jahres erfüllt sind:

  • Körperliches Entzugssyndrom
  • Toleranzentwicklung gegenüber Opiaten
  • Starkes Verlangen Opiate zu konsumieren
  • Verminderte Kontrolle über den Beginn, Dauer und Beendigung des Opiatkonsums
  • Gedankliche Einengung auf den Opiatgebrauch
  • Anhaltender Opiatgebrauch trotz erkennbarer schädlicher sozialer oder gesundheitlicher Folgen

Positive Wirkungen von Opiaten:

  • Rauschartige Zustände („high“) und Gelassenheit
  • Distanzierung von Sorgen und Problemen
  • Gefühl von Leichtigkeit und wohliger Entspannung
  • Positive Beeinflussung von Schmerzen
  • Bei Abhängigkeit: rasche Behebung von Entzugssymptomen
  • (zum Teil erwünscht): Hustendämpfung

Negative Wirkungen von Opiaten:

  • Verstopfung und verzögerte Magenentleerung
  • Müdigkeit und Sedierung
  • Atemdepression bis Atemstillstand
  • Herzrhythmusstörungen, Herzschlagverlangsamung bis Herzstillstand
  • Übelkeit
  • Harnverhalt
  • Internistische Komplikationen bei intravenöser Einnahme (Blutvergiftung, Infektion der Einstichstelle, virale Hepatitis, HIV)

Wie werden Opiate konsumiert?

Opiate können auf ganz unterschiedliche Arten eingenommen werden. Opium wird klassischerweise geraucht, kann aber auch gegessen oder als Saft getrunken werden. Morphium wird meist in die Vene oder unter die Haut gespritzt, kann aber auch inhaliert werden oder als Tablette oder Saft verabreicht werden.

Heroin kann durch die Nase eingenommen werden („sniffing“) oder über die Vene gespritzt werden, wodurch der stärkste Effekt erzielt wird.

Heroin wird bisweilen auch mit Kokain gemischt („Speed“) um zugleich aufputschende wie beruhigende Effekte zu erzielen.

Prinzipiell birgt der intravenöse Konsum erhebliche gesundheitliche Gefahren. Hierzu zählen vor allem Infektionen und Überdosierungen.

Psychische Begleiterkrankungen bei Opiatabhängigkeit

Heroinabhängige leiden mehrheitlich unter gleichzeitig bestehenden psychischen Störungen (Doppeldiagnosen). Dies sind in erster Linie:

  • Angststörungen (40-50%)
  • Depression (30-40%)
  • Persönlichkeitsstörungen (20-40%)
  • Psychosen (10-20%)
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Weitere Probleme bei Opiatabhängigkeit

Ein besonderes Risiko besteht aufgrund des schwankenden Reinheitsgehaltes von Opiaten, insbesondere wenn diese in die Vene gespritzt werden.

Auch die unsterile Anwendung von Spritzbestecken kann zu lokalen Infektionen an der Einstichstelle, aber auch zu Blutvergiftungen, Leberentzündungen und HIV-Infektionen führen.

Opiatabhängigkeiten führen oft zu Begleit- und Beschaffungskriminalität, Gefängnisaufenthalten und sozialer Desintegration.

Therapiemöglichkeiten bei Opiatabhängigkeit

Das Ziel der Behandlung einer Opiatabhängigkeit liegt gerade bei schwerer Abhängigkeit nicht im Verzicht auf Opiate (Abstinenz), sondern auf einer Einnahme unter kontrollierten Bedingungen (Substitution). Hier werden Ersatzpräparate mit längerer Halbwertzeit und Steuerbarkeit gewählt (z.b. Methadon). Die Ausgabe erfolgt über hierzu speziell geschultes Personal an Suchthilfezentren oder entsprechenden Arztpraxen.

Der kalte Entzug von Opiaten kann stark belastend sein, sicherer sind deshalb Entzüge in einem stationären Setting. Bei Opiatabhängigkeiten sind stets anschließende Entwöhnungsbehandlungen über viele Monate erforderlich. Ein Rückfallrisiko besteht lebenslang. Sehr hilfreich können auch Selbsthilfegruppen und andere soziale Netzwerke zur langfristigen Stabilisierung sein.

Was ist Morphin?

Morphin wird aus Opium hergestellt und ist ein hochwirksames Opiat, welches in der notfallmedizinischen und schmerztherapeutischen Behandlung auch heute eine Rolle spielt. Es führt jedoch auch zur Abhängigkeit und wird deshalb von Opiatabhängigen eingenommen.

Was ist Heroin?

Heroin ist ein halbsynthetisches Opioid und wirkt zehnmal stärker als Morphin. Es ust deshalb die präferierte Substanz von Opiatabhängigen. Wegen der geringen Halbwertszeit muss es mehrfach am Tag eingenommen werden (nasal oder intravenös).

Was ist Methadon?

Methadon ist ein synthetisches Opioid und hat eine deutliche längere Halbwertzeit als Morphium oder Opium. Es wird klassischerweise zur Substitutionsbehandlung bei Opiatabhängigkeiten eingesetzt und muss dann nur einmal täglich eingenommen werden.

Häufig gestellte Fragen

Das Risiko einer Opiatabhängigkeit ist im Vergleich zu anderen Substanzen (wie zum Beispiel Cannabis) sehr hoch.

Die wenigsten Abhängigen sind in der Lage, ihre Konsummuster ohne suchttherapeutische Unterstützung und Substitutionsbehandlung stabil zu halten.

Insbesondere der intravenöse Opiatkonsum ist aufgrund der unklaren Mischverhältnisse hochgefährlich. Darüber hinaus besteht ein erhebliches Risiko von Infektionen (Hepatitis, HIV u.a.)

Die Entzugssymptome werden im Opiatentzug als sehr unangenehm erlebt. Zwar besteht meist keine Lebensgefahr, viele Entzüge werden von Abhängigen jedoch eigeninitiativ aufgrund des hohen Leidensdruckes abgebrochen. Unter ärztlicher Aufsicht können die Entzugssymptome deutlich gelindert werden.

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