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Medikamentenabhängigkeit

Sie haben Schwierigkeiten Medikamente abzusetzen? Erfahren Sie jetzt mehr über die Probleme und Gefahren aber auch die Behandlungsmöglichkeiten der Medikamentenabhängigkeit!

Eine Abhängigkeit kann nicht nur von Drogen und Alkohol entstehen, sondern auch von vielen Medikamenten, die von Ärzten verschrieben werden. Am häufigsten kommen Medikamentenabhängigkeiten bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln, Schmerzmitteln und Stimulanzien vor. Die Abhängigkeit wird oft erst bemerkt, wenn Betroffene versuchen, die Substanz abzusetzen.

Häufigkeit

In Deutschland sind 1,5 bis 2 Millionen Menschen tablettenabhängig, Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Darüber hinaus lassen sich viele Menschen von mehreren Ärzten Tabletten verschreiben, und setzen diese anders ein als verordnet oder in höherer Dosis.

Suchtpotentiale

Die Medikamente mit dem höchsten Suchtpotential sind Schlaf- und Beruhigungsmittel (hier vor allem Benzodiazepine und Barbiturate), Schmerzmittel (hier besonders Opiate und Opioide), Stimulanzien, Nasensprays mit abschwellender Wirkung und Abführmittel.

Verlauf einer Medikamentenabhängigkeit

Der Einsatz von Medikamenten mit Abhängigkeitspotential geschieht zu Beginn oft aus gutem Grund und auf ärztliche Anordnung. Wenn Medikamente jedoch unkritisch, zeitlich unbegrenzt, in steigender Dosierung und im weiteren ohne klare Indikation eingesetzt werden, und keine Strategie zum Ausstieg aus der Medikation besteht, steigt das Risiko einer Medikamentenabhängigkeit. Ein erster Schritt ist die Entwicklung eines Medikamentenmissbrauchs. Ein Medikamentenmissbrauch liegt dann vor, wenn die Arzneimittel anders als vom Arzt verschrieben, in höherer Dosis oder in längeren Zeitraum oder ganz ohne medizinischen Grund eingenommen werden. Da positive Effekte der Medikamente unmittelbar auftreten, negative Effekte aber meist zeitlich stark versetzt, entsteht über Belohnungssysteme eine Verstärkung des Verhaltens und es kann eine Sucht entstehen. Die Sucht ist definiert über ein starkes Verlangen nach weiterem Konsum und negativen psychischen und körperlichen Folgen, wenn der Konsum unterbrochen wird (Entzugssymptome).

Folgen von Medikamentenabhängigkeit

Gerade bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln führen die Tabletten zu einer psychischen wie physischen (körperlichen) Abhängigkeit. Der Versuch eines Absetzens der Medikamente führt zu einer Zunahme von Ängsten und Unruhe sowie körperlichen Entzugserscheinungen. Bei fortgesetztem Konsum werden zwar die Symptome des Entzuges vermieden, der Körper gewöhnt sich jedoch immer mehr an die Substanzen und es werden höhere Dosen für denselben Effekt benötigt.

Bei den Schmerzmitteln sind es insbesondere die Opiate und Opioide, die ein besonderes Suchtpotential haben. Ein Grund ist hier die psychotrope Wirkung (Effekt auf das subjektive Wohlbefinden), die schmerzlindernde Komponente spielt nur eine untergeordnete Rolle. Der Einsatz von Opiaten unterliegt deshalb dem Betäubungsmittelgesetz.

Psychostimulanzien werden bei Aufmerksamkeitsdefiziten und Hyperaktivitätssyndromen eingesetzt, aber auch bei Narkolepsie und als Appetitzügler. Auch hier kann wegen der stimmungsaufhellenden Wirkung eine Abhängigkeit entstehen.

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Folgen einer Beruhigungsmittelabhängigkeit

  • Entzugssymptome bei Dosisreduktion oder Absetzversuchen, klassischerweise Unruhe, Angst, Zittern, Reizbarkeit, Kopfschmerzen
  • bei abruptem Absetzen Gefahr epileptischer Anfälle
  • Toleranzsteigerung, erforderliche Dosissteigerung
  • Körperliche und kognitive Leistungseinbußen, „Klebrigkeit“ im Denken
  • Störung Tag-/Nachtrhythmus
  • Sozialer Rückzug und Verflachung der Interessen
  • Affektverflachung
  • Längerfristig Veränderungen der Persönlichkeit
  • Verlust der Fahrtauglichkeit (unzureichende Reaktionszeiten)

Folgen einer Schmerzmittelabhängigkeit:

  • Wirkungsverlust der Schmerzmittel
  • Toleranzentwicklung und erforderliche Dosissteigerung
  • Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Konzentrationsstörungen
  • Bei Dauereinnahme von Schmerzmitteln kann ein Kopfschmerz entstehen, der Folge der Schmerzmitteleinnahme ist und schwer behandelt werden kann („medikamenteninduzierter Kopfschmerz“)
  • Entzugserscheinungen wie Zittern, Schlafstörungen, Unruhe
  • depressive Auslenkung und Affektverflachung
  • Verlust der Fahrtauglichkeit (unzureichende Reaktionszeiten)
  • körperliche Folgen (insbesondere Belastung von Leber und Niere)
  • erhöhte Blutungsneigung

Folgen einer Abhängigkeit von Psychostimulanzien

  • Bei Dosisreduktion Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Unruhe und Konzentrationsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Depressive Verstimmung
  • Hungergefühle und Gewichtszunahme

Definition Medikamentenabhängigkeit

Die Diagnose einer Abhängigkeit von Medikamenten kann nach der internationalen Klassifikation der Erkrankungen gestellt werden, wenn drei oder mehr der folgenden Kriterien gleichzeitig innerhalb eines Jahres erfüllt sind:

  • Entzugssyndrom bei Versuch der Dosisreduktion oder Entzug
  • Toleranzentwicklung
  • Starkes Verlangen die Medikamente zu konsumieren
  • Verminderte Kontrolle über den Beginn, Dauer und Beendigung des Medikamentes
  • Gedankliche Einengung auf den Medikamentengebrauch
  • Anhaltender Medikamentengebrauch trotz erkennbarer schädlicher sozialer oder gesundheitlicher Folgen

Weitere Probleme bei Medikamentenabhängigkeit

Viele Menschen mit einer Medikamentenabhängigkeit haben Schwierigkeiten, die Problematik offen mit ihrem Arzt zu besprechen. Da bei einer Abhängigkeit steigende Dosen des Wirkstoffes benötigt werden, betreiben Betroffene ein „Ärztehopping“ (Aufsuchen mehrerer Ärzte, ohne dass diese davon Kenntnis erhalten) um von verschiedenen Ärzten Medikamente verschrieben zu bekommen.

Wenn mehrere Medikamente eingenommen werden, steigt das Risiko von Wechselwirkungen im Körper (Interaktionen) und Nebenwirkungen.

Menschen mit hohem Leidensdruck organisieren Medikamente auf dem Schwarzmarkt, die sie neben den regulär verschriebenen Präparaten einnehmen. Hier sind Reinheitsgrad und Dosis oftmals nicht sichergestellt.

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Therapiemöglichkeiten bei Medikamentenabhängigkeit

Die Behandlung einer Medikamentenabhängigkeit gliedert sich in drei Phasen:

  • Aufklärung über die Abhängigkeit und Motivation zur Veränderung
  • Entgiftung
  • Entwöhnung

Zunächst müssen Betroffene über die Problematik der andauernden Medikamenteneinnahme informiert werden, und Alternativen aufgezeigt werden. Bei starken Ängsten oder unerträglichen Schmerzen haben medikamentenabhängige Menschen nur eine geringe Motivation, ihr Verhalten zu ändern. Erst wenn andere Wege aufgezeigt und verstanden werden, ist überhaupt eine Entgiftung möglich.

In der Entgiftung (Detoxikation) geht es darum, die psychischen und körperlichen Symptome des Entzuges abzumildern oder zu vermeiden. Die Art der medizinischen Unterstützung hängt bei der Entgiftung maßgeblich von den zu entziehenden Substanzen ab. Die Dauer des Entzuges wiederum steht im Zusammenhang mit der vorangegangenen Einnahmezeit. Wenn beispielsweise über Jahrzehnte Beruhigungsmittel eingenommen werden, kann die Abdosierung nur sehr langsam (über Wochen oder sogar Monate) erfolgen. Eine psychotherapeutische bzw. suchttherapeutische Begleitung sollte in jedem Fall erfolgen („qualifizierter Entzug“) und erhöht die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der Entgiftung.

In der Entwöhnungsphase ist der Betroffene bereits substanzfrei, es besteht jedoch weiterhin ein erhöhtes Rückfallrisiko. Die Entwöhnung hat rehabilitativen Charakter, hier stehen psychotherapeutische und sozialtherapeutische Maßnahmen im Vordergrund. Die Entwöhnungsphase geht in der Regel über mehrere Monate. Das Rückfallrisiko wird verringert, bleibt jedoch zeitlebens bestehen.

Kurzcheck Medikamentenabhängigkeit

  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente zur Beruhigung oder gegen Schmerzen, Angst- oder Schlafstörungen ein?
  • Benötigen Sie diese Medikamente dringend?
  • Haben Sie schon einmal versucht, die Medikamente abzusetzen?
  • Ist Ihnen ein Nachlassen Wirkung aufgefallen?
  • Haben Sie die Dosis schon einmal erhöht?
  • Haben Sie schon einmal den Arzt gewechselt, da Sie nicht die gewünschte Menge oder Dosis des Medikamentes erhalten oder weil Sie sich geschämt haben?

Häufig gestellte Fragen

Nein, klassische Antidepressiva machen nicht abhängig. Es gibt jedoch gewisse Gewöhnungseffekte, weshalb das Absetzen von Antidepressiva schrittweise erfolgen sollte.

  • Einnahme wie ärztlich verordnet
  • Keine eigenmächtigen Dosissteigerungen
  • Absetzen oder Dosisminderung bei Abnahme der Beschwerden
  • Kein „Ärztehopping“ (Besuch verschiedener Ärzte, die nichts von einander wissen)
  • Offene Rücksprache mit dem Arzt, wenn eine Toleranzentwicklung vorliegt
  • Keine Kombination aus verschiedenen Präparaten (und von verschiedenen Ärzten)
  • Ausweichen auf nicht abhängig machende Präparate
  • Maximale Einnahmedauern beachten

Die Problematik offen aber empathisch ansprechen, Hilfe anbieten, nach gemeinsamen Lösungen suchen, ärztlichen Kontakt empfehlen aber nicht erzwingen.

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