Therapiemöglichkeiten bei Medikamentenabhängigkeit
Die Behandlung einer Medikamentenabhängigkeit gliedert sich in drei Phasen:
- Aufklärung über die Abhängigkeit und Motivation zur Veränderung
- Entgiftung
- Entwöhnung
Zunächst müssen Betroffene über die Problematik der andauernden Medikamenteneinnahme informiert werden, und Alternativen aufgezeigt werden. Bei starken Ängsten oder unerträglichen Schmerzen haben medikamentenabhängige Menschen nur eine geringe Motivation, ihr Verhalten zu ändern. Erst wenn andere Wege aufgezeigt und verstanden werden, ist überhaupt eine Entgiftung möglich.
In der Entgiftung (Detoxikation) geht es darum, die psychischen und körperlichen Symptome des Entzuges abzumildern oder zu vermeiden. Die Art der medizinischen Unterstützung hängt bei der Entgiftung maßgeblich von den zu entziehenden Substanzen ab. Die Dauer des Entzuges wiederum steht im Zusammenhang mit der vorangegangenen Einnahmezeit. Wenn beispielsweise über Jahrzehnte Beruhigungsmittel eingenommen werden, kann die Abdosierung nur sehr langsam (über Wochen oder sogar Monate) erfolgen. Eine psychotherapeutische bzw. suchttherapeutische Begleitung sollte in jedem Fall erfolgen („qualifizierter Entzug“) und erhöht die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der Entgiftung.
In der Entwöhnungsphase ist der Betroffene bereits substanzfrei, es besteht jedoch weiterhin ein erhöhtes Rückfallrisiko. Die Entwöhnung hat rehabilitativen Charakter, hier stehen psychotherapeutische und sozialtherapeutische Maßnahmen im Vordergrund. Die Entwöhnungsphase geht in der Regel über mehrere Monate. Das Rückfallrisiko wird verringert, bleibt jedoch zeitlebens bestehen.