Anorexia nervosa und ihre Behandlung
Betroffene setzen alles daran kein Gewicht zuzunehmen, meist sogar weiteres abzunehmen. Dies äußerst sich einerseits durch eine eingeschränkte Zunahme von Nahrungsmitteln und die Vermeidung bestimmter Nahrungsmittelgruppen. Andererseits wird aktiv versucht, das Körpergewicht zu reduzieren. Hier wird exzessiv Sport getrieben oder Erbrechen selbst herbeigeführt.
Essenziell für eine Vermeidung eines chronischen Verlaufs der Erkrankung ist das frühzeitige Erkennen der Krankheit sowie einer entsprechend frühen und spezialisierten Behandlung. Die Dauer der Krankheit kann stark variieren. Meist streckt sich diese über mehrere Jahre. Eine Heilung innerhalb der ersten zwei Jahre ist selten, im Durchschnitt dauert es etwa sechs Jahre.
Ziel der Behandlung ist die Normalisierung des Essverhaltens, des Körperschemas sowie die Bewältigung seelischer Probleme. Schwierig erweist sich jedoch meist, dass Patienten und Patientinnen oft nur eine bedingte Einsicht in die Erkrankung zeigen, was eine Behandlung erheblich erschwert.
Therapiert werden kann ambulant, stationär oder teilstationär. In den meisten Fällen werden jedoch stationäre Behandlungen empfohlen oder sind sogar notwendig. Dies betrifft ins besonders Personen mit einem Körpergewicht von weniger als 75% des Normalgewichts, sowie Betroffene in einer lebensbedrohlichen körperlichen Verfassung oder mit Suizidgefährdung.
Zu Beginn wird meist ein Zielgewicht festgelegt. Für eine erfolgreiche Therapie müssen die Patienten*Patientinnen wöchentlich eine Mindestmenge an Körpergewicht zunehmen.
Fokus der Behandlung liegt jedoch vor allem auf langfristigen Verhaltensänderungen, und nicht nur auf kurzfristiger Gewichtsgewinnung. Durch Kochkurse und Essensberatung soll ein normaler Umgang mit Nahrungszunahme erreicht werden.
Die störungsspezifische Behandlung, eine auf Anorexie zugeschnittene Psychotherapie, hilft bei der Bewältigung des Alltags der Behandelten. Der Fokus liegt auf dem Umgang mit Emotionen, den individuellen Auslösern der Störung sowie der Festigung eines realistischen Körperbildes. Therapiert werden kann in Einzel- oder Gruppentherapien, aber auch in Familientherapien, insbesondere für junge Patienten*Patientinnen.
Medikamente werden bei Anorexien vor allem zur Behandlung weiterer psychischer Störungen, wie zum Beispiel Depressionen, Angst oder Zwang verwendet.