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Volkmann-Kontraktur

Die Volkmann-Kontraktur ist eine schwere Funktionsstörung der Hand und des Unterarms, die durch eine Durchblutungsstörung der Muskulatur entsteht. Ursache ist meist eine Druckschädigung nach Knochenbrüchen, Verletzungen oder falscher Gipsversorgung. Durch mangelnde Blutzufuhr kommt es zu einem dauerhaften Muskelschaden, der zu einer Verkürzung und Verhärtung der Muskeln führt. Die betroffenen Finger und Handgelenke können dann nicht mehr aktiv gestreckt werden. Ohne rechtzeitige Behandlung bleibt diese Fehlstellung dauerhaft bestehen. Die Volkmann-Kontraktur ist selten, aber eine der schwerwiegendsten Komplikationen nach Unterarmverletzungen.

Wie ist der Unterarm aufgebaut?

Der Unterarm besteht aus einem komplexen Zusammenspiel von Knochen, Muskeln, Nerven und Blutgefäßen, die gemeinsam für Bewegung und Funktion der Hand sorgen. Zwei Knochen bilden das knöcherne Gerüst: Speiche (Radius) und Elle (Ulna). Zahlreiche Muskeln verlaufen vom Ellenbogen bis zur Hand und steuern Beugung, Streckung sowie Drehbewegungen. Die Muskeln sind in funktionelle Gruppen eingeteilt: Beugemuskeln an der Beugeseite, Streckmuskeln an der Streckseite. Die wichtigsten Blutgefäße sind die Arteria radialis und Arteria ulnaris, die den Unterarm mit sauerstoffreichem Blut versorgen. Nerven wie der Nervus medianus, Nervus ulnaris und Nervus radialis steuern die Bewegung und das Gefühl der Hand. Sehnen verbinden die Muskeln mit den Knochen der Hand und Finger. Der Unterarm ist durch eine straffe Bindegewebshülle, die sogenannte Faszie, umschlossen. Diese Faszie kann bei Schwellungen zum Problem werden, da sie nicht nachgibt und so den Druck im Gewebe gefährlich erhöhen kann.

Wie entsteht eine Volkmann-Kontraktur?

Die Volkmann-Kontraktur entsteht durch einen anhaltenden Druckanstieg im Unterarm, der die Blutversorgung der Muskulatur unterbricht. Typisch ist dies nach Verletzungen oder Brüchen des Unterarms – besonders bei Kindern. Häufige Auslöser sind zu enge Gipsverbände oder Schienen nach Frakturen, ausgedehnte Blutergüsse oder Schwellungen im Unterarmgewebe sowie unbehandelte Kompartmentsyndrome. Auch Gefäßverletzungen durch Unfälle oder operative Eingriffe sowie seltene Ursachen wie Verbrennungen oder Bissverletzungen können eine Rolle spielen. Durch die mangelnde Durchblutung stirbt Muskelgewebe ab und wird durch narbiges, verkürztes Gewebe ersetzt. Die Folge: Die betroffenen Muskeln können sich nicht mehr dehnen und bleiben in Beugestellung fixiert.

Welche Beschwerden verursacht die Erkrankung im Alltag?

Die Volkmann-Kontraktur führt zu einer erheblichen Einschränkung der Handfunktion. Die Hand und die Finger verbleiben in einer schmerzhaften Beugehaltung und lassen sich nicht mehr aktiv strecken. Die Greiffunktion ist stark vermindert, was alltägliche Tätigkeiten wie Schreiben, Greifen oder Halten erheblich erschwert. Betroffene berichten häufig über Kraftverlust, Taubheit und Kribbeln im Unterarmbereich aufgrund von Nervenschädigungen. Auffällig ist zudem die sichtbare Fehlstellung der Hand, oft als „Krallenhand“ bezeichnet. Diese körperlichen Einschränkungen belasten viele Patient*innen auch psychisch. Bei Kindern können zudem Entwicklungsverzögerungen in der Feinmotorik auftreten. Im fortgeschrittenen Stadium kann die Erkrankung zu einer dauerhaften Behinderung im Alltag und Berufsleben führen.

Wie ist die Prognose der Volkmann-Kontraktur?

Die Prognose der Volkmann-Kontraktur hängt entscheidend vom Zeitpunkt der Diagnose und Behandlung ab. Wird die Durchblutungsstörung frühzeitig erkannt und der Druck rechtzeitig entlastet, sind die Heilungschancen gut. Erfolgt die Behandlung jedoch zu spät, bleiben irreversible Schäden an Muskeln und Nerven zurück. In diesen Fällen ist eine vollständige Wiederherstellung der Funktion selten möglich. Durch gezielte Rehabilitation und chirurgische Eingriffe können jedoch oft noch Verbesserungen erzielt werden. Entscheidend für eine gute Prognose sind eine frühe Diagnostik, eine adäquate chirurgische Versorgung sowie eine intensive Nachbehandlung. Negative Einflüsse wie verspätete Diagnose, unzureichende Druckentlastung oder fehlende Nachsorge verschlechtern hingegen die Aussichten.

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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Im akuten Stadium ist eine sofortige Druckentlastung des betroffenen Gewebes notwendig. Diese erfolgt operativ durch eine Fasziotomie, bei der die straffe Bindegewebshülle eingeschnitten wird, um den Druck zu senken und die Durchblutung wiederherzustellen. Gleichzeitig müssen Gefäßverletzungen behandelt und die Nervenfunktion überprüft werden. Bei bereits bestehenden Kontrakturen ist das Ziel, die Beweglichkeit soweit wie möglich zu verbessern. Dazu kommen intensive Physiotherapie, ergotherapeutische Maßnahmen und in manchen Fällen auch operative Verfahren wie Sehnenverlängerungen oder Korrekturosteotomien zum Einsatz. Trotz aller Bemühungen ist eine vollständige Wiederherstellung der Handfunktion nicht immer möglich, weshalb Prävention und schnelle Behandlung entscheidend sind.

Welche Komplikationen können bei der Behandlung auftreten?

Trotz sorgfältiger Behandlung kann es zu verbleibenden Bewegungseinschränkungen und Funktionsverlusten kommen. Narbenbildungen und Verhärtungen im Bereich der operierten Muskulatur können die Beweglichkeit weiter einschränken. In manchen Fällen treten erneute Durchblutungsstörungen auf, wenn der Druck nicht ausreichend gesenkt wurde. Nervenverletzungen oder -reizungen können Sensibilitätsstörungen wie Taubheit oder Kribbeln zur Folge haben. Viele Patient*innen berichten über anhaltende Schmerzen oder Missempfindungen. Besonders bei Kindern können Wachstumsstörungen auftreten, wenn die Verletzung in einer sensiblen Entwicklungsphase lag. Die psychische Belastung durch die dauerhafte Einschränkung sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden.

Wie finden Sie eine geeignete Klinik zur Behandlung der Volkmann-Kontraktur?

Die Behandlung der Volkmann-Kontraktur gehört in die Hände von erfahrenen Spezialist*innen für Handchirurgie, Unfallchirurgie und plastische Rekonstruktion. Besonders wichtig ist eine interdisziplinäre Betreuung, die sowohl operative als auch rehabilitative Maßnahmen umfasst. Mit Diakrino – Die Klinik Auskunft finden Sie schnell und zuverlässig Kliniken, die auf die Behandlung komplexer Weichteilschäden und Komplikationen nach Frakturen spezialisiert sind. Das Portal bietet Ihnen transparente Informationen zu Fachgebieten, Behandlungsangeboten und Patient*innenbewertungen. So können Sie sicher sein, eine Klinik zu wählen, die individuell auf Ihre Bedürfnisse eingeht – für eine bestmögliche Versorgung.