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Schielen

Erfahren Sie hier, wie sich Strabismus (Schielen) äußert und wie dies behandelt werden kann.

Beim Schielen (Strabismus) liegt eine Fehlstellung der Augenachsen vor. Die Augen fixieren nicht mehr gleichzeitig, ein Auge schaut vorbei. Plötzliches Schielen kann bei Erwachsenen auf eine ernstzunehmende Erkrankung hinweisen und sollte sofort ärztlich untersucht werden. Aber auch Schielen bei Kindern ist kein einfacher Schönheitsfehler, sondern kann zu einer Sehbehinderung führen. Lesen Sie hier, wie Schielen entsteht, was für therapeutische Möglichkeiten es gibt und wie Sie einen guten Arzt zur Behandlung von Strabismus finden.

Was ist Strabismus (Schielen)?

In den westlichen Industrienationen leiden ca. 5% der Bevölkerung unter krankhaftem Schielen. Schielen ist somit eine derart häufige Problematik, dass es innerhalb der Augenheilkunde sogar die Spezialdisziplin der Strabologie gibt, die sich mit allen Arten und Auswirkungen von Schielerkrankungen und Gleichgewichtsstörungen der Augenmuskeln beschäftigt. Von Schielen oder auch Strabismus spricht man, wenn ein Auge eine Fehlstellung aufweist und die Augenbewegungen nicht konjugiert, also perfekt aufeinander abgestimmt sind. Dabei gibt es eine große Varianz: manchem Formen des Strabismus sind nicht krankhaft, sondern stellen lediglich eine Normabweichung von der Idealform dar. Eine häufige Form des Strabismus, das latente Schielen wird von Betroffenen oftmals kaum bemerkt. Andere Formen des Strabismus hingegen verhindern die Entwicklung räumlichen Sehens, wenn sie bereits im Kindesalter auftreten und können mit weiteren Einschränkungen des Sehens hinaus gehen. Diese Formen des Schielens gehen weit über ein rein kosmetisches Problem hinaus. Schielen kann jedoch auch plötzlich im Erwachsenenalter auftreten und ist dann in der Regel Ausdruck einer neurologischen Erkrankung wie einem Schlaganfall, einer Entzündung im zentralen Nervensystem oder einer Blutung. Hier bedarf es einer sofortigen Diagnostik und Behandlung der Ursache. Aber auch bei frühkindlichen und angeborenen Schielformen sollte die Therapie früh und konsequent beginnen, um künftige Schäden des Sehvermögens zu verhindern.

Welche Formen des Strabismus gibt es?

Die verschiedenen Formen von Strabismus werden nach unterschiedlichen Gesichtspunkten eingeteilt. So kann das Schielen klinisch-phänomenologisch (Beobachtung nach der Art der Achsenabweisung) eingeteilt werden, beispielsweise nach der Richtung des abweichenden Auges. So wird von Innenschielen, Außenschielen vor, Höhenschielen auch Verrollungsschielen, wenn Abweichungen um die Sehachse vorliegen. Therapeutisch wichtig ist zudem die Unterscheidung, ob es sich um einen isolierten Strabismus handelt (primärer Strabismus) oder ob der Strabismus Symptom einer anderen Erkrankung ist (sekundärer Strabismus). Beim sekundären Strabismus muss zunächst die Grunderkrankung behandelt werden.

Auch wird zwischen einem manifesten und einem latenten Strabismus entschieden. Beim manifesten Strabismus ist die Fehlstellung der Augenachsen immer vorhanden. Es schielt entweder ein Auge oder beide Augen wechseln sich ab. Der latente Strabismus ist ein verdecktes Schielen, welches nur bei besonderen Situationen auffällt.

Latenter Strabismus (Heterophorie)

Der latente Strabismus (Heterophorie) ist eine sehr häufige Form des Schielens, die im Alltag meist oft unsichtbar ist. Über die Hälfte der Menschen zeigte Phänomene eines latenten Strabismus! Der latente Strabismus kann aber in bestimmten Situationen wie Ermüdung, Überanstrengung, Alkoholkonsum oder bei speziellen Sehtests in ein manifestes Schielen Grund für den latenten Strabismus ist Störung des eine Augenmuskelgleichgewichtes. Gleichzeitig ist unser Gehirn durch den Mechanismus der sogenannten Fusion in der Lage, auch abweichende Bilder ausreichend zu überlagern, sodass ein störungsfreies Gesamtbild errechnet werden kann. Dies geschieht im Alltag ohne Beschwerden und wird meist gar nicht bemerkt. Die Ursachen des latenten Strabismus sind in der Regel.

Allerdings kann es bei Übermüdung, zu Schwierigkeiten in der Korrektur der Bilder kommen. Dann können Beschwerden wie Doppelbilder, Augen- oder Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen entstehen. Insbesondere diese sekundären Beschwerden, die auch als Asthenopie bezeichnet werden, verleihen dem latenten Strabismus einen Krankheitswert. Die meisten Betroffenen merken die asthenopischen Beschwerden vor allem in die Auge besonders fordernden Situationen wie zum Beispiel an einem Büroarbeitsplatz/vor einem Computerbildschirm.

Mikrostrabismus

Ein Mikrostrabismus ist nach der Ausprägung des Schielens benannt. Der Strabismus ist nur gering ausgeprägt und fällt deshalb kaum auf. Das ist jedoch nicht unbedingt gut, da auch ein Mikrostrabismus in der Entwicklung des Sehens sehr störend sein kann, da die Sehkraft nicht korrekt ausgebildet wird, und sich somit mittel- und langfristig eine relevante Sehstörung entwickeln kann, wenn eine korrekte Behandlung unterlassen wird. Ab einem gewissen Punkt können Fehlentwicklungen in der Sehkraft nicht mehr rückgängig gemacht werden.

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Begleitschielen (Heterophorie, Strabismus concomitans)

Bei der Heterophorie, auch Strabismus concomitans oder Begleitschielen genannt, begleitet das schielende Auge das andere Auge, wenn dies die Blickrichtung ändert, um Objekte zu fixieren. Der Winkel der Sehachsen der Augen zueinander, welcher auch Schielwinkel genannt wird, kann zwar etwas variieren, das schielende Auge kommt jedoch nicht eine konjugierte Normalstellung. Prinizipiell kann das schielende Auge dem führenden Auge jedoch in alle Richtungen folgen. Die Heterophorie ist praktisch immer angeboren, und wird im Kleinkindesalter offensichtlich. Ohne entsprechende Behandlung entwickelt das schielende Auge eine bleibende Schwachsichtigkeit, die auch als Amblyopie bezeichnet wird. Mit Amblyopie ist gemeint, dass sich eine Sehschwäche in dem eigentlich sonst gesunden Auge entwickelt, da das Gehirn den Seheindruck des schielenden Auges unterdrückt, um störende Doppelbilder zu verhindern. Räumliches Sehen wird damit erschwert oder verunmöglicht. Im ungünstigsten Fall führt die Amblyopie zu einer einseitigen Blindheit. Deshalb ist es so wichtig, dass Heterophorien frühzeitig erkannt und geeignete Therapiemaßnahmen eingeleitet werden, die Behandlung ist im Prinzip nur im Kindesalter möglich.

Eine Sonderform der Heterophorie ist das sogenannte normosensorische Spätschielen. Hierbei handelt es sich um eine Strabismusform, die zwischen dem 3. und 7. Lebensjahr akut auftritt. Die sensorische Entwicklung des räumlichen Sehens ist bei Erstmanifestation des Strabismus bereits abgeschlossen. Es kommt somit zu einer erheblichen Irritation des Kindes durch Doppelbilder. Auch hier sollte rasche eine Behandlung begonnen werden, um die bereits abgeschlossene Sehfähigkeit nicht zu gefährden.

Strabismus (Schielen) bei Kindern und Babys

Normalerweise liefern unsere Augen immer leicht unterschiedliche Bilder von Objekten. Unser Gehirn verrechnet diese beiden Bilder und erstellt daraus ein zusammengefasstes Bild. Nur so ist binokulares Sehen (räumliches Sehen) möglich. Beim Strabismus ist der Unterschied zwischen den beiden Bildern so groß, dass das Gehirn nicht mehr in der Lage ist, ein schlüssiges Bild zu errechen, sodass Doppelbilder entstehen. Bei Babies und kleinen Kindern ist der Sehapparat und die Errechnung von Bildern im Gehirn noch in der Entwicklung. Das kindliche Gehirn unterdrückt deshalb eines der beiden Bilder, um Doppelbilder zu verhindern. Wenn ein Auge schielt, sieht das Kind deshalb permanent mit dem anderen Auge. Das schielende Auge wird erst gar nicht mehr benutzt, wodurch das binokulare Sehen nicht erlernt werden kann. Ein gelegentlich auftretendes Schielen bei Neugeborenen und Babies in den ersten Lebensmonaten ist in der Regel jedoch völlig harmlos und meist ein physiologisches Phänomen der Sehentwicklung sein. In Ländern mit Systemen zur medizinischen Früherkennung werden problematische Schielentwicklungen auch routinemäßig frühzeitig erkannt.

Lähmungsschielen (Parese)

Beim Lähmungsschielen liegt die Ursache im Ausfall eines oder mehrerer Augenmuskeln. Durch den asymetrischen Zug am Augapfel können die Augenbewegungen nicht mehr konjugiert mit dem anderen Auge durchgeführt werden. Beim Lähmungsschielen variiert somit der Schielwinkel in unterschiedliche Blickrichtungen. Lähmungsschielen kann auch von Geburt an bestehen, wesentlich häufiger ist jedoch ein akutes Lähmungsschielen in Folge eines Schlaganfalls, einer Hirnblutung, einer Entzündung, einer Verletzung im Bereich des Augapfels. Die Behandlung orientiert sich primär an der Ursache der Parese. Gerade bei Lähmungsschielen als Folge eines Schlaganfalls gibt es sehr häufig Spontanremissionen. Operationen werden in der Regel erst in Erwägung gezogen, wenn sich ein statisches Bild des Strabismus eingestellt hat.

Welche Symptome hat ein Mensch mit Strabismus (Schielen)?

Strabismus in deutlicher Ausprägung (manifester Strabismus) ist an der Augenstellung zu erkennen. Bei latentem Strabismus müssen spezielle Tests durchgeführt werden, um kompensierten Strabismus zu erkennen.

Tritt ein Strabismus akut auf, können dem folgende Symptome vorliegen:

Sehen von Doppelbildern

  • verschwommenes Sehen
  • Zukneifen der Augen
  • Kopfschiefhaltung
  • ungeschickte Bewegungen und unsicheres Greifen
  • Schwindel und Gangunsicherheit

Häufig gestellte Fragen

Bei latentem Schielen ist der Schielwinkel oft nicht direkt sichtbar. Hier werden Schielwinkelmessungen mit apparativen Anordnungen beim Augenarzt durchgeführt. Hierbei ist jedoch eine gewisse Konzentration und Mitarbeit des Patienten erforderlich, damit zuverlässige Ergebnisse der Schielwinkelmessung erhoben werden können. Es gibt jedoch auch ganz einfache Tests um latenten Schielen zu detektieren. Hier wird ein Auge abgedeckt (Abdecktest) oder mit einfachen Sehtests gearbeitet (Maddox-Kreuz). ei Babies und Kleinkindern ist dies schwieriger, hier können Hornhautreflexe auf Lichtquellen (Hirschberg-Test) oder Reflexe auf dem Augenhintergrund (Durchleuchtungstest nach Brückner) durchgeführt werden, die weniger von der Kooperation des Patienten abhängen.

Wenn dies nicht ausreicht, kann Strabismus-Operation durchgeführt werden, um die Fehlstellung zu korrigieren. Hierbei werden in der Regel die äußeren Augenmuskeln in der Länge angepasst, um den Schielwinkel zu verringern. Strabismus-Operationen sollten bereits zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr durchgeführt werden, da sich der frühere Zeitpunkt der Operation günstig auf das binokulare Sehen auswirkt. Wir die Operation hingegen zu früh ausgeführt besteht das Risiko, dass Folgeoperationen erforderlich sind, da sich der Sehapparat mit der Entwicklung des Auges stetig verändert.

Schielstellungen bei Kindern sollte frühzeitigen Kinderaugenärzten vorgestellt werden, da eine adäquate Behandlung von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung des Sehens ist. Plötzlich aufgetretenes Schielen ist ein medizinischer Notfall, da Erkrankungen wie Tumore, Hirnblutungen oder Schlaganfälle vorliegen können. Auch diese Form des Strabismus sollte sofort ärztlich vorgestellt werden.

Ärzte, die besondere Erfahrungen in der Diagnose und Therapie von Strabismus haben finden Sie hier.

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