Ziel des Expositionstraining ist die möglichst rasche Umsetzung des Erlernten im privaten und beruflichen Alltag. Die Übungen können gedanklich (in sensu) oder in echt (in vivo) durchgeführt werden.
Ziel des Expositionstraining ist die möglichst rasche Umsetzung des Erlernten im privaten und beruflichen Alltag. Die Übungen können gedanklich (in sensu) oder in echt (in vivo) durchgeführt werden.
Patienten begeben sich im Expositionstraining zunächst unter therapeutischer Anleitung in die für sie angstauslösende Situation. Sie erfahren durch die Konfrontation ein Nachlassen der Anspannung und eine langsame Reduktion der Ängste.
Generell gibt es zwei Vorgehensweisen bei dem Expositionstraining: Das Flooding (massierte Exposition) und die graduierte Exposition (schrittweise mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad).
Das Expositionstraining, auch Konfrontationstherapie genannt, gehört zu den Techniken der Verhaltenstherapie und ist eines der schnellsten und wirkungsvollsten Verfahren zur Behandlung von Ängsten und Zwängen sowie Abhängigkeitserkrankungen. Es werden nur Verhalten trainiert, die von dem Betroffenen auch selbst gewünscht werden und als sinnvoll erachtet werden.
Problematisches Verhalten und Ängste wurden aus verhaltenstherapeutischer Sicht erlernt und können somit auch wieder verlernt werden.
In einem ersten Schritt erarbeiten Patient und Therapeut ein Krankheitsmodell zum besseren Verständnis, wie Ängste oder Zwänge entstehen und wie man ihnen begegnen kann. Das Expositionstraining ist dann zentrales Element der Auseinandersetzung. Die Exposition kann zunächst nur in der Vorstellung einer Konfrontation erfolgen, was als in sensu-Exposition bezeichnet wird. Die Vorstellungsübungen können zur Einübung veränderter Reaktionen und Verhaltensweisen genutzt werden. Bei der in vivo-Exposition erfolgt die Behandlung im Feld und somit in der Realität. Dann wird je nach Expositionsübung geübt Aufzug zu fahren oder volle Verkehrsmittel zu besteigen, aber auch in der Gruppe zu sprechen.
In sensu-Übungen haben den Vorteil, dass sie schnell und unkompliziert ausgeführt werden können – jedes Therapiezimmer oder das Wohnzimmer sind dazu geeignet. In vivo-Übungen müssen in der Realität erfolgen. Das ist noch leicht umsetzbar, wenn es um agoraphobische Ängste geht, wo man sich vom Haus entfernen muss oder wenn Aufzugfahren gelernt werden soll. Bei manchen Ängsten wie der Flugangst hingegen ist es sehr aufwändig und auch kostspielig, die Expositionsübungen durchzuführen. Nicht selten werden deshalb auch in sensu- und in vivo-Verfahren miteinander kombiniert.
Insgesamt stellen Expositionstrainings jedoch die raschesten und zuverlässigsten Verfahren dar. Der Patient lernt während der Exposition, dass die Ängste oder die Anspannung nachlassen, wenn er die Situation nicht verlässt. Wenn die Anspannung ganz abgesunken ist und die Situation angstfrei verlassen werden kann, hat dies positive Folgen für die kommende Konfrontation, in welcher die Angst nicht mehr so ausgeprägt sein wird. Durch Wiederholung der Übungen gewinnt der Patient mit der Abnahme der Ängste immer weiter an Autonomie.
Flooding, also die massierte Exposition, führt in circa 80 % der Fälle zum Erfolg. Es bedarf jedoch einer sorgfältigen Vorbereitung, damit der Patient die Konfrontationsübung nicht aufgrund der Ängste und Anspannung abbricht. Flooding ist die effizienteste Art der Exposition.
Die graduierte Exposition beschreibt eine Konfrontation mit der angstbesetzten Situation, wobei der Schwierigkeitsgrad sukzessiv erhöht wird.
Das Expositionstraining ist eine klassische Methode der Verhaltenstherapie. Allerdings sind die Grenzen psychotherapeutischer Schulen nicht mehr so strikt getrennt, sodass auch andere Psychotherapeuten mit Expositionstraining arbeiten.
Sofern das Expositionstraining als fester Bestandteil einer Verhaltenstherapie durchgeführt wird, werden die Kosten von der gesetzlichen wie auch privaten Versicherung erstattet.