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Sucht sozialer Medien

Sie befürchten, dass Sie unter einer Abhängigkeit von sozialen Medien leiden? Erfahren Sie jetzt mehr über die Symptome und Therapiemöglichkeiten!

Die Abhängigkeit von sozialen Medien ist eine Verhaltenssucht, welche Parallelen zu einer stoffgebundenen Sucht aufweist. In Abgrenzung zur normalen Nutzung sozialer Medien kommt es bei der Sucht zu ausufernder Nutzung und zu negativen Konsequenzen in anderen Lebensbereichen sowie zu Erlebens- und Verhaltensänderungen.

Erkrankung

Die Abhängigkeit von sozialen Medien gehört zu den stoffungebundenen Abhängigkeiten und bezieht sich auf ein Suchtverhalten gegenüber einem spezifischen Verhaltensmuster, hier der exzessiven Nutzung sozialer Medien. Die Abhängigkeit von sozialen Medien wird durch eine hohe Nutzungsfrequenz und zwanghafte Nutzung sozialer Netzwerke und elektronischer Kommunikationsmittel definiert. Durch die andauernde Beschäftigung mit sozialen Medien werden Belohnungssysteme im Gehirn aktiviert, sodass der Betroffene trotz negativer Folgen das Ausmaß der Nutzung der Netzwerke nicht mehr ausreichend steuern kann. Unter Fachleuten ist unbestritten, dass es eine Vielzahl von (oft sehr jungen) Nutzern sozialer Medien gibt, deren Verhalten einen Krankheitswert hat.

Häufigkeit

Viele Menschen pflegen einen problematischen Umgang mit sozialen Medien, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Experten gehen davon aus, dass mindestens 30% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen kritischen Umgang mit sozialen Medien haben. Oft ist auch aufgrund der ausufernden beruflichen aber auch privaten Nutzung von Smartphones die Abgrenzung zwischen normalem Verhalten zu einem Verhalten mit Krankheitswert nicht einfach. Die „Internetspielsucht“ findet sich im Übrigen auch im amerikanischen Klassifikationssystem der Erkrankungen.

Ursachen

Für eine Abhängigkeit von sozialen Medien gibt es keine alleinige Ursache, es spielen immer mehrere biologische, soziale und psychologische Faktoren eine Rolle. Mögliche Ursachen sind mangelnde Medienkompetenz, unzureichende soziale Kontakte, soziale Desintegration, soziale und/oder familiäre Konflikte, soziale Ängste, geringes Selbstwertgefühl, subjektive Zugehörigkeit zu sozialen Netzen im Internet, peer group-Verhalten, individuelle Prädisposition gegenüber Suchtverhalten sowie fehlende Verstärkungen alternativer Verhaltensweisen.

Dauer einer Behandlung

Bei der der Abhängigkeit von sozialen Medien handelt es sich um eine stoffungebundene Sucht und somit um stabile Verhaltensmuster, welche tief in den Alltagsroutinen und verankert sind Die Behandlung der Sucht ist vor allem psychotherapeutischer Art und eher langfristig (Wochen bis Monate) angelegt. Sie erfolgt meist ambulant, stationäre Behandlungen sind nur erforderlich, wenn zusätzlich eine andere Erkrankung wie zum Beispiel eine Depression vorliegt.

Symptome der Abhängigkeit von sozialen Medien

Menschen, die unter einer Abhängigkeit von sozialen Medien leiden, weisen häufig Symptome auf, die einer stoffgebundenen Sucht ähneln. So drehen sich die Gedanken nur um die Nutzung sozialer Medien, auch am Arbeitsplatz oder in der Schule.

Der Drang zur Nutzung sozialer Medien wird immer größer (Craving). Ähnlich wie auch bei stoffgebundenen Süchten entsteht eine Toleranz hinsichtlich der Teilnahme an diesen Netzwerken, weshalb immer mehr Zeit mit dem Smartphone verbracht wird. Gleichzeitig steigt die Abhängigkeit und auch Verletzbarkeit, wenn negative Rückmeldungen oder Bewertungen erfolgen.

Haben die Betroffenen nicht die Möglichkeit, die sozialen Medien zu benutzen, so entstehen psychische und körperliche Entzugssymptome wie Unruhe, Gereiztheit oder Nervosität. Soziale Kontakte im Realleben werden vernachlässigt und schulische, berufliche und zwischenmenschliche Probleme entstehen. Oft kommt es zu Rationalisierungen, d.h. Erklärungen des abhängigen Menschen, warum die andauernde Nutzung sozialer Medien sinnvoll oder gar alternativlos ist.

Die Symptome einer Abhängigkeit von sozialen Medien sind:

  • Vernachlässigung von Aufgaben
  • Nutzung sozialer Medien zur Stimmungsstabilisierung und zum Füllen innerer Leere
  • Abnahme echter sozialer Kontakte
  • Berufliche oder schulische Schwierigkeiten, Leistungsabfall
  • Kontrollverlust bzgl. Dauer und Zeitpunkt der sozialer Medien
  • Depressive Verstimmung bei Nichtnutzung
  • Reizbarkeit bei Entzug
  • Starke Abhängigkeit von den Rückmeldungen aus sozialen Medien und Verletzbarkeit
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Therapiemöglichkeiten bei einer Abhängigkeit von sozialen Medien

In der Regel sollte eine Abhängigkeit von sozialen Medien mithilfe einer spezifischen Psychotherapie behandelt werden. In Form von Gesprächstherapie werden mittels verhaltenstherapeutischer Ansätze problematische Erlebens- und Verhaltensmuster analysiert, und neue Verhaltensweisen erarbeitet und erprobt. Des Weiteren wird den Betroffenen dabei geholfen, sich ihren Gedanken und dem Verhalten bewusst zu werden und diese im nächsten Zug in Frage zu stellen. Eine besondere Problematik ist die sehr hohe Verbreitung von sozialen Medien in gewissen Altersschichten. Oftmals ist das Behandlungsziel nur die Eingrenzung der Nutzung und eine bessere Medienkompetenz, und nicht die Aufgabe der Nutzung.

Was kann man zur Vermeidung einer Abhängigkeit von sozialen Medien tun?

  • Medienkompetenz bereits bei Kindern fördern
  • Klare Regeln zum Umgang mit sozialen Medien erstellen
  • Bildschirmzeiten kontrollieren und limitieren
  • Push-Benachrichtigungen deaktivieren
  • Sperrbildschirm als Tabuzone – keine Nachrichten anzeigen lassen
  • Ausstieg aus Gruppenbenachrichtigungen wie Whatsapp
  • Freie Tage etablieren

Häufig gestellte Fragen

Die Nutzung sozialer Medien wird dann problematisch, wenn negative Folgen im Beruf oder privaten Umfeld aus dem Ausmaß der Teilnahme an sozialen Medien entstehen, beispielsweise wenn anderen Hobbys und Interessen vernachlässigt werden.

In aller Regel psychotherapeutisch, wobei verhaltenstherapeutische Maßnahme nach derzeitigem Kenntnisstand die beste Wirksamkeit haben.

Leider ja. Aus medizinischer Sicht kann eine nicht-stoffgebundene Sucht entstehen, die nicht so einfach mit Willenskraft zu beheben ist. Die Abhängigkeit von sozialen Medien ist insbesondere bei Jugendlichen weit verbreitet und kann durchaus einen Krankheitswert haben.

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