Bei der dissozialen Persönlichkeitsstörung handelt es sich um eine psychische Erkrankung mit einer spezifischen Persönlichkeitsstruktur, welche mit rücksichtlosem, rechtswidrigem und betrügerischem Verhalten einhergeht und zu schwerwiegenden Problemen mit der Umgebung führt.
Menschen mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung zeigen keine Empathie und Mitgefühl gegen anderen und können sich schwerlich in andere hineinversetzen. Das Verhalten ist ausbeuterisch und rücksichtslos und führt sehr regelmäßig zu Konflikten in der Gesellschaft und mit dem Gesetz.
Menschen mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung zeigen unsoziales und egoistisches Verhalten und sind gleichgültig in Bezug auf die negativen Auswirkungen ihrer Tagen auf andere. Diese Charaktereigenschaften bilden sich frühzeitig aus und sind im Laufe des Lebens sehr beständig.
Die Ursachen der dissozialen Persönlichkeitsstörung sind multifaktoriell. Ein Anteil ist genetisch, darüber hinaus gibt es Hinweise, dass negative Erfahrungen im Kindesalter wie das Erleben von Gewalt und impulsiver Aggression relevante Risikofaktoren darstellen.
Man geht davon aus, dass ca. 1 bis 3% der Bevölkerung der Menschen an einer dissozialen Persönlichkeitsstörung leiden, in Gefängnissen ist der Anteil von Menschen mit dissozialer Persönlichkeitsstörung wesentlich höher.
Die dissoziale Persönlichkeitsstörung wird auch als antisoziale (früher auch asoziale) Persönlichkeitsstörung bezeichnet. Menschen mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung verhalten sich rücksichtslos und reuelos, begehen Regelbrüche und Gesetzesübertritte, ohne dabei Unrecht zu verspüren. Eigenes Verhalten wird rationalisiert, beispielsweise wird argumentiert dass „Schwächere und Verlierer es nicht anders verdienen“. Eine echte Einsicht bzgl. des dissozialen Verhaltens liegt nicht vor, höchstens der Respekt vor Bestrafungen und Sanktionen.
Wie bei allen Persönlichkeitsstörungen sind die spezifischen (dissozialen) Charaktereigenschaften so ausgeprägt, dass sie zu massiven Schwierigkeiten im gesellschaftlichen Leben und oft auch strafrechtlich relevanten Konsequenzen führen. Menschen mit dissozialer Persönlichkeitsstörung fallen oft schon frühzeitig durch impulsives und aggressives Verhalten sowie Empathielosigkeit auf (zum Beispiel Tiere quälen im Kindesalter).
Wie auch bei allen Persönlichkeitsstörungen handelt es sich bei diesen Persönlichkeitsmerkmalen um tief verankerte Erlebens- und Verhaltensweisen, die sich im späten Jugend- bzw. frühen Erwachsenenalter ausgebildet haben, und im Verlaufe des Lebens eine große Beständigkeit aufweisen. Die Diagnose einer dissozialen Persönlichkeitsstörung wird aufgrund der klinischen Symptome und mit Hilfe von speziellen Testungen (zum Beispiel SKID II) gestellt, und erfolgt nicht selten im Strafvollzug, wo ein relevanter Anteil der Insassen eine Persönlichkeitsakzentuierung mit dissozialem Verhalten oder eben eine dissoziale Persönlichkeitsstörung hat.
Symptome der dissozialen Persönlichkeitsstörung
Menschen mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung haben meist keine Krankheitseinsicht und stellen sich nur selten eigeninitiativ beim Psychiater vor. Kontakte mit dem Helfersystem entstehen in der Regel erst, wenn strafrechtliche Konsequenzen drohen. Eine echte Einsicht in das Unrecht ihrer Taten entsteht auch dann nicht, aber sehr wohl sind Menschen mit dissozialen Persönlichkeitsstörungen in der Lage, die Regelübertretungen und die möglichen Konsequenzen für sich (im Sinne von Strafe) zu erkennen. Menschen mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung sind deshalb nicht exkulpiert, wenn sie Strafhandlungen begehen. Im Gegenteil gelten dissoziale Persönlichkeitszüge als sehr ungünstiges prognostisches Merkmal in Bezug auf erneute Straftaten. Der erste therapeutische Schritt der Behandlung einer dissozialen Persönlichkeitsstörung ist der Aufbau einer therapeutischen Beziehung um überhaupt eine Behandlung zu ermöglichen. Der Einsatz von Medikamenten führt bei der dissozialen Persönlichkeitsstörung in der Regel zu keinen nachhaltigen Ergebnissen, hierzu gibt es auch keine Empfehlungen. Die meisten Behandlungen finden im Strafvollzug und unter Auflagen statt. Die Effekte sind oft ernüchternd gering.
Menschen mit dissozialer Persönlichkeitsstörung sind rücksichtslos, ausbeuterisch und missachten die Rechte anderer. Sie vermögen es kaum, sich in andere hineinzuversetzen, und zeigen keine Empathie.
Die Prognose der dissozialen Persönlichkeitsstörung ist aufgrund des fehlenden Behandlungsanliegens der Betroffenen und des statischen Verlaufes der Erkrankung schlecht.
Nein, auch wenn die dissoziale Persönlichkeitsstörung als psychische Erkrankung eingestuft wird, gibt es deshalb keine Strafminderung, da Betroffene sehr wohl verstehen können, was die Konsequenzen ihrer Handlungen sind. Sie verspüren nur keine Empathie dabei.
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