Die abhängige Persönlichkeitsstörung ist eine psychische Erkrankung, die sich durch ein abhängiges und unterwürfiges Verhalten sowie ein unzureichendes Niveau von Autonomie im Alltag auszeichnet.
Die abhängige Persönlichkeitsstörung ist eine psychische Erkrankung, die sich durch ein abhängiges und unterwürfiges Verhalten sowie ein unzureichendes Niveau von Autonomie im Alltag auszeichnet.
Menschen mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung haben Schwierigkeiten im Alltag Entscheidungen für sich zu treffen. Sie begeben sich rasch in Abhängigkeiten und bemühen sich über die Maßen, die Beziehungen dann nicht zu gefährden. Die Diagnose wird anhand klinischer Kriterien gestellt.
Menschen mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung verspüren ein übermäßiges Bedürfnis, versorgt und begleitet zu werden. Sie meiden Situationen, in welchen sie selbstständig Entscheidungen treffen müssten. Diese Charaktereigenschaften bilden sich frühzeitig aus und sind im Laufe des Lebens sehr beständig.
Man geht davon aus, dass ca. 1 % der Bevölkerung der Menschen an einer abhängigen Persönlichkeitsstörung leiden, wobei es häufig Überlappungen zu anderen Erkrankungen wie zum Beispiel der ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung gibt. Frau sind etwas öfters betroffen als Männer.
Die Ursachen der abhängigen Persönlichkeitsstörung sind multifaktoriell. Ein Anteil ist genetisch, es spielen jedoch auch Erfahrungen von Ablehnung und Unsicherheit in der Kindheit und Jugend eine Rolle bei der Entstehung.
Menschen mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung haben ein übermäßiges Bedürfnis, umsorgt zu werden. Sie zeigen klammerndes und unterwürfiges Verhalten und finden sich oft in problematischen Beziehungen wieder, in denen sie Opfer von physischem, psychischem und sexuellem Missbrauch werden. Sie benötigen viel Unterstützung bei Entscheidungen und suchen immer wieder Rückversicherungen. Meinungsverschiedenheiten mit anderen stellen für sie eine große Belastung dar. Eher stimmen sie schlechten Kompromissen zu, wohlwissend, dass die Entscheidung falsch ist, als dass sie riskieren, die Hilfe und den Kontakt zu anderen zu verlieren.
Wie auch bei allen Persönlichkeitsstörungen ist bei der abhängigen Persönlichkeitsstörung von multifaktoriellen Ursachen auszugehen Es handelt sich bei diesen Persönlichkeitsmerkmalen um tief verankerte Erlebens- und Verhaltensweisen, die sich im späten Jugend- bzw. frühen Erwachsenenalter ausgebildet haben und im Verlaufe des Lebens eine große Beständigkeit aufweisen. Die Diagnose einer abhängigen Persönlichkeitsstörung wird aufgrund der klinischen Symptome und mithilfe von speziellen Testungen (zum Beispiel SKID II) gestellt. Oftmals wird die Diagnose erstellt, wenn der oder die Betroffene aufgrund anderer Probleme (wie zum Beispiel einer den Folgen einer missbräuchlichen Beziehung) in psychiatrische Behandlung kommt.
Die Diagnose einer abhängigen Persönlichkeitsstörung ist zunächst eine klinische Diagnose und wird durch die psychiatrische Untersuchung von einem Arzt oder Psychiater erhoben.
Rückblickend findet sich meist schon in der Kindheit und Jugend ein zurückhaltendes und risikoaverses Verhalten, die Diagnose kann und darf jedoch erst nach der Ausreifung der Persönlichkeit und somit im Erwachsenenalter gestellt werden.
Apparative Untersuchungen wie zum Beispiel die Computertomografie, die Kernspintomografie, EEG und Labor dienen eher zum Ausschluss anderer Erkrankungen und sind bei der Diagnosestellung einer abhängigen Persönlichkeitsstörung nicht zwingend erforderlich.
Zur Diagnosesicherung können spezielle Testverfahren wie zum Beispiel der SKID-II eingesetzt werden.
Oft erfolgt erst eine Behandlung, wenn ihnen die Problematik ihres Erlebens und abhängigen Verhaltens zum Beispiel in problematischen Beziehungen bewusst wird.
Ein Leidensdruck entsteht dann, wenn Menschen mit ihrer abhängigen Persönlichkeit in Beruf und Partnerschaft ihre eigenen Bedürfnisse außer acht lassen und ausgenutzt werden. Viele Ansätze wie zum Beispiel die kognitive Verhaltenstherapie zielt deshalb auf die Besserung sozialer Fähigkeiten. Weitere Behandlungsansätze sind die psychodynamische Psychotherapie, um die der Persönlichkeitsstörung zugrunde liegenden Konflikte aufzudecken und zu verstehen.
Wenn die Ausprägung der abhängigen Persönlichkeitsanteile sehr ausgeprägt ist, wird in der Regel mit einer Einzelpsychotherapie begonnen. Gruppentherapien mit weiteren Teilnehmern mit abhängigen Krankheitsbildern haben den Vorteil, dass Betroffene ihre Erfahrungen teilen können und Strategien im Umgang mit ihrer Persönlichkeit in einem geschützten und therapeutischen Setting erarbeiten und erproben können. Medikamente spielen bei abhängigen Persönlichkeitsstörungen in der Regel nur eine untergeordnete Rolle.
Menschen mit abhängigen Persönlichkeitsstörung haben Schwierigkeiten, autonom Entscheidungen zu treffen und benötigen in allen Lebenslagen Rückversicherungen und Beratung. Sie tun alles um in Beziehungen nicht verlassen zu werden, auch wenn das Verhalten ihnen selbst schadet.
Abhängige Persönlichkeitsstörungen sind wie alle Persönlichkeitsstörungen beständige Erkrankungen, die Auswirkungen können jedoch durch Therapien positiv beeinflusst werden. Die Erkenntnis, dass die eigene Persönlichkeitsstruktur krankheitswerte Anteile hat, kommt jedoch oft erst spät, da die meisten Betroffenen ihr Erleben und Verhalten als in sich stimmig wahrnehmen.
Darum suchen abhängige Menschen oft keine therapeutische Unterstützung, da sie eine Auseinandersetzung mit Problemen, die mit ihrer Persönlichkeitsstruktur zusammenhängen, meiden.
Die abhängige Persönlichkeitsstörung wird psychotherapeutisch behandelt, vor allem das Training sozialer Kompetenzen ist von großem Nutzen. Medikamente spielen nur eine untergeordnete Rolle.