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Madelung-Deformität

Die Madelung-Deformität ist eine Wachstumsstörung im Bereich des Handgelenks, bei der es zu einer Fehlstellung der Speiche (Radius) kommt. Diese angeborene oder entwicklungsbedingte Fehlbildung betrifft vor allem junge Mädchen* in der Wachstumsphase. Typisch ist eine nach vorne und zur Seite abgeknickte Stellung des Handgelenks, die zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und sichtbaren Veränderungen führt. Die Ulna (Elle) wirkt dabei länger und steht prominent vor. Eine frühzeitige Diagnostik ist wichtig, um Folgeschäden zu verhindern. Mit gezielter Therapie können Funktion und Ästhetik oft gut erhalten werden.

Wie ist das Handgelenk aufgebaut?

Das Handgelenk ist ein komplexes Gelenk, das Beweglichkeit und Stabilität für die Handfunktion bietet. Es besteht aus dem unteren Ende der Speiche (Radius) und der Elle (Ulna). Die Handwurzelknochen (Karpalia) bilden gemeinsam mit diesen Knochen das Gelenk. Die Speiche trägt dabei den Hauptanteil der Lastübertragung zur Hand, während die Ulna die Stabilität und Beweglichkeit, besonders bei Drehbewegungen, unterstützt. Bänder, Sehnen und Muskeln stabilisieren das Handgelenk und steuern sowohl Fein- als auch Grobmotorik. Das Wachstum der Unterarmknochen erfolgt über die Wachstumsfugen in der Nähe des Handgelenks. Eine korrekte Entwicklung dieser Strukturen ist entscheidend für eine symmetrische Handgelenkstellung. Kommt es zu Störungen in diesem Bereich, entstehen Fehlstellungen wie die Madelung-Deformität.

Wie entsteht eine Madelung-Deformität?

Die Ursache liegt in einer Wachstumsstörung der Speiche. Die innere (ulnare) Wachstumsfuge des Radius schließt sich vorzeitig oder wächst nicht mehr richtig, während der äußere Anteil weiter wächst, was zur Verformung führt. Meist ist dies angeboren oder genetisch bedingt, etwa im Rahmen des Léri-Weill-Syndroms, und betrifft häufiger Mädchen* in der Pubertät. Die Deformität kann einseitig oder beidseitig auftreten. Seltener ist sie erworben durch Verletzungen oder Erkrankungen der Wachstumsfuge. Durch das ungleichmäßige Wachstum kippt die Speiche nach vorne und zur Seite ab, während die Ulna im Vergleich zu lang erscheint und vorsteht. Diese Deformität fällt oft erst im Jugendalter auf, wenn das Wachstum sich beschleunigt.

Welche Beschwerden verursacht die Erkrankung im Alltag?

Die Symptome der Madelung-Deformität entwickeln sich schleichend. Betroffene bemerken eine sichtbare Fehlstellung des Handgelenks mit abgewinkeltem Radius sowie eine hervortretende Ulna auf der Kleinfingerseite. Schmerzen treten besonders bei Belastung des Handgelenks auf, etwa beim Sport. Die Bewegung ist eingeschränkt, vor allem beim Beugen und Strecken, auch die Drehfähigkeit des Unterarms (Supination/Pronation) ist vermindert. Viele Betroffene berichten über Schwäche beim Greifen und Halten schwerer Gegenstände sowie über ein Druckgefühl oder Reibung an der prominenten Ulna. Im fortgeschrittenen Verlauf kommt es zu Einschränkungen in Beruf, Alltag und Hobbys. Die sichtbare Asymmetrie des Handgelenks stellt vor allem für Jugendliche eine psychische Belastung dar. Zudem entwickeln sich oft Ausweichbewegungen in Schulter und Ellbogen.

Wie ist die Prognose der Madelung-Deformität?

Die Prognose ist abhängig von Schweregrad und Behandlungszeitpunkt. Leichte Deformitäten, die kaum Beschwerden verursachen, müssen nicht zwingend behandelt werden. Bei symptomatischen Fällen kann eine gezielte Therapie die Funktion der Hand erhalten oder verbessern. Wird die Fehlstellung frühzeitig erkannt, stehen die Chancen gut, das Fortschreiten zu verlangsamen oder zu stoppen. Operative Korrekturen können Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern. Unbehandelt kann die Fehlstellung jedoch zu bleibenden Funktionseinschränkungen führen. Langfristig drohen Abnutzungserscheinungen im Handgelenk. Daher ist eine individuell abgestimmte Behandlung wichtig für eine gute Prognose.

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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung richtet sich nach Ausprägung der Deformität und den Beschwerden der betroffenen Person. Bei gering ausgeprägten Formen und wenig funktionellen Einschränkungen genügt oft eine konservative Therapie mit Physiotherapie, um die Beweglichkeit zu erhalten und Schmerzen zu lindern. Treten jedoch stärkere Beschwerden oder deutliche Bewegungseinschränkungen auf, kann eine operative Korrektur notwendig sein. Dabei wird die Fehlstellung der Speiche durch eine Osteotomie (Knochenumstellung) korrigiert. In manchen Fällen wird auch die Ulna verkürzt, um die Gelenkstellung zu verbessern. Nach einer Operation ist eine gezielte Nachbehandlung mit Physiotherapie entscheidend für den Behandlungserfolg.

Welche Komplikationen können bei der Behandlung auftreten?

Wie bei jeder orthopädischen Behandlung sind auch bei der Therapie der Madelung-Deformität Komplikationen möglich. Dazu zählen eine unzureichende Korrektur der Fehlstellung trotz Operation, erneute Wachstumsstörungen bei Kindern* und Jugendlichen*, eingeschränkte Beweglichkeit durch Narben oder Verklebungen sowie Infektionen oder Wundheilungsstörungen nach operativen Eingriffen. Es kann auch zu Reizungen von Sehnen und Nerven im Bereich des Handgelenks kommen. Anhaltende Schmerzen bei fortgeschrittenen Deformitäten sind ebenfalls möglich. Psychische Belastungen durch lange Rehabilitationszeiten oder kosmetische Unzufriedenheit können den Heilungsprozess zusätzlich beeinflussen. Eine spezialisierte Behandlung in erfahrenen Zentren sowie eine engmaschige Nachsorge senken das Komplikationsrisiko deutlich.

Wie finden Sie eine geeignete Klinik zur Behandlung der Madelung-Deformität?

Da es sich um eine seltene Fehlbildung handelt, sollten Sie sich an eine orthopädische Spezialklinik wenden, die Erfahrung mit angeborenen Fehlstellungen und Wachstumsstörungen hat. Besonders geeignet sind Kliniken mit Schwerpunkt Handchirurgie und Kinderorthopädie. Diakrino – Die Klinik Auskunft unterstützt Sie gezielt bei der Suche nach geeigneten Einrichtungen. Das Portal bietet Ihnen transparente Informationen über Spezialisierungen, Patient*innenbewertungen und Behandlungserfolge. So finden Sie als medizinischer Laie eine kompetente Klinik, die individuell auf Ihre Bedürfnisse eingeht – für eine optimale Versorgung und nachhaltige Behandlungsergebnisse.