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Genu recurvatum

Genu recurvatum beschreibt eine Fehlstellung des Kniegelenks, bei der sich das Knie beim Stehen oder Gehen überstreckt – es biegt sich also über den normalen Bewegungsbereich hinaus nach hinten. Diese sogenannte Hyperextension kann angeboren oder erworben sein und betrifft häufig Kinder, Jugendliche, aber auch ältere Erwachsene nach Verletzungen oder Operationen. Im Gegensatz zu gesunden Kniegelenken, die bei Belastung eine gewisse Stabilität aufweisen, fehlt bei Genu recurvatum oft diese kontrollierte Begrenzung der Bewegung nach hinten. Das kann zu Schmerzen, Instabilität und langfristigen Schäden im Kniegelenk führen. In leichten Fällen bleibt die Überstreckung unauffällig, bei stärkerer Ausprägung beeinträchtigt sie jedoch deutlich die Bewegungsabläufe. Eine gezielte Diagnose und individuell abgestimmte Behandlung sind daher essenziell, um spätere Folgeschäden zu verhindern.

Wie ist das Knie aufgebaut?

Das Knie ist das größte Gelenk im menschlichen Körper und verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia). Zwischen den Knochen liegt die Kniescheibe (Patella), die bei jeder Bewegung über das Knie gleitet und für zusätzliche Stabilität sorgt. Das Kniegelenk selbst besteht aus mehreren Strukturen: den Kreuzbändern, die für die innere Stabilität sorgen, sowie den Seitenbändern, die das Gelenk seitlich sichern. Die Menisken, zwei knorpelige Scheiben, wirken als Stoßdämpfer und verteilen das Körpergewicht gleichmäßig auf die Gelenkflächen. Muskeln, Sehnen und Bänder rund um das Knie unterstützen die Bewegung und sichern das Gelenk. Normalerweise ist der Bewegungsradius so begrenzt, dass das Bein gestreckt, aber nicht überstreckt wird. Beim Genu recurvatum ist diese Begrenzung gestört – das Knie kann unnatürlich nach hinten ausweichen, was zu Problemen im gesamten Bewegungsapparat führt. Besonders betroffen sind dabei Strukturen, die das Kniegelenk stabilisieren und dämpfen.

Wie entsteht Genu recurvatum?

Genu recurvatum kann aus unterschiedlichen Gründen entstehen. Bei manchen Kindern ist die Überstreckbarkeit angeboren, etwa durch eine Bindegewebsschwäche oder bestimmte genetische Veranlagungen. Auch neurologische Erkrankungen wie infantile Zerebralparese oder muskuläre Lähmungen können zu einem Ungleichgewicht der Muskelspannung führen, wodurch das Knie nach hinten durchdrückt. Im Jugend- oder Erwachsenenalter entsteht Genu recurvatum oft infolge von Unfällen, Operationen oder langem Ruhigstellen des Beins, etwa nach Kreuzbandrissen. Wenn die Muskulatur zu schwach ist oder die Bänder überdehnt sind, kann das Knie beim Gehen oder Stehen nicht mehr richtig kontrolliert werden. Auch eine Fehlstellung in der Beinachse oder ungeeignetes Schuhwerk bei bestimmten Sportarten kann eine Überstreckung begünstigen. In seltenen Fällen ist die Ursache nicht klar erkennbar, und die Fehlstellung entwickelt sich schleichend über Jahre.

Welche Beschwerden macht Genu recurvatum?

Genu recurvatum kann eine Vielzahl an Beschwerden im Alltag verursachen. Häufig berichten Betroffene über Schmerzen im vorderen oder hinteren Bereich des Knies, vor allem nach längerem Stehen oder Gehen. Die Fehlstellung führt oft zu einer Instabilität des Gelenks, wodurch sich das Gehen unsicher anfühlen kann. Bei stärkerer Ausprägung verändert sich das Gangbild deutlich – manche Patient*innen „kippen“ bei jedem Schritt leicht nach hinten. Langfristig kann die Überstreckung zu einer Überlastung der Gelenkstrukturen führen, was Arthrose im Kniegelenk begünstigt. Auch die Muskulatur rund um das Knie wird durch die Fehlstellung ungleich belastet, was Verspannungen oder muskuläre Schmerzen auslösen kann. In manchen Fällen entstehen durch die unnatürliche Haltung auch Beschwerden in angrenzenden Gelenken wie der Hüfte oder dem unteren Rücken. Einige Betroffene klagen zudem über ein „Wegknicken“ des Knies bei Belastung. All das kann die Lebensqualität spürbar einschränken.

Wie ist die Prognose der Erkrankung?

Die Prognose bei Genu recurvatum hängt stark von der Ursache, dem Alter der betroffenen Person und dem Behandlungsbeginn ab. Bei Kindern mit milder Ausprägung und gutem Muskelaufbau kann sich die Fehlstellung unter gezielter Therapie deutlich verbessern oder sogar vollständig zurückbilden. Auch bei erworbenen Formen ist eine Verbesserung möglich, wenn frühzeitig mit physiotherapeutischen Maßnahmen begonnen wird. Bleibt das Krankheitsbild jedoch unbehandelt, drohen langfristige Schäden an den Gelenkstrukturen und eine zunehmende Funktionseinschränkung. Negativ wirken sich ein schwaches Muskelkorsett, Bewegungsmangel oder eine unzureichende Diagnostik aus. Positiv beeinflussen lässt sich die Prognose durch regelmäßiges Training, orthopädische Hilfsmittel und ggf. eine operative Korrektur. Ziel ist es immer, die Belastung im Knie zu reduzieren und das natürliche Bewegungsmuster wiederherzustellen.

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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung von Genu recurvatum richtet sich nach der Schwere der Fehlstellung, der Ursache und dem Alter der Patient*innen. In vielen Fällen beginnt die Therapie mit gezielter Physiotherapie, um die Muskulatur rund um das Knie zu stärken und die Bewegungsführung zu verbessern. Besonders wichtig ist die Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur, um dem Knie mehr Stabilität zu geben. Gleichzeitig wird an der Korrektur des Gangbilds gearbeitet, um Fehlbelastungen zu vermeiden. Bei Kindern oder Jugendlichen mit noch wachsendem Knochenapparat kann die Therapie durch Orthesen oder spezielle Einlagen ergänzt werden, die die Überstreckung mechanisch begrenzen. In schweren oder therapieresistenten Fällen kommt eine Operation in Betracht – dabei kann zum Beispiel der Knochen durchtrennt und in einer günstigeren Stellung wieder fixiert werden (Umstellungsosteotomie). Auch Bandplastiken oder Sehnenverlagerungen sind möglich, wenn bestimmte Muskelgruppen nicht korrekt arbeiten. Ziel jeder Therapie ist es, die Überstreckung zu verhindern, Schmerzen zu lindern und die normale Gelenkfunktion wiederherzustellen.

Welche Komplikationen bei der Behandlung gibt es?

Die Behandlung von Genu recurvatum ist oft langwierig und erfordert Geduld sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient*in und Therapeut*in. Eine häufige Komplikation besteht darin, dass die Muskulatur zu langsam auf das Training anspricht oder nicht ausreichend aufgebaut wird. Bei orthopädischen Hilfsmitteln besteht das Risiko, dass sie nicht konsequent getragen oder falsch eingestellt werden. Bei operativen Eingriffen können wie bei jeder Operation Komplikationen wie Infektionen, Blutungen oder Wundheilungsstörungen auftreten. In manchen Fällen kommt es zu einer Über- oder Unterkorrektur, sodass die Beinachse erneut nicht optimal verläuft. Auch Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen nach der OP sind möglich, vor allem, wenn die Reha nicht konsequent durchgeführt wird. Nicht zuletzt besteht das Risiko, dass die Fehlstellung im Laufe der Jahre wiederkehrt, insbesondere bei ungünstiger Belastung oder schwacher Muskulatur.

Wie finde ich eine gute Klinik zur Behandlung von Genu recurvatum?

Wenn Sie auf der Suche nach einer geeigneten Klinik zur Behandlung von Genu recurvatum sind, empfiehlt es sich, gezielt nach Einrichtungen mit orthopädischer Spezialisierung und Erfahrung in der Behandlung von Beinachsenfehlstellungen zu suchen. Besonders wichtig sind Ärzt*innen, die sowohl konservative als auch operative Verfahren anbieten und individuell auf Ihre Beschwerden eingehen. Sie sollten sich ausreichend Zeit für eine genaue Diagnose, Bildgebung und persönliche Beratung nehmen. Dabei kann ein Online-Portal wie Diakrino – Die Klinik Auskunft eine wertvolle Hilfe sein. Diakrino bietet Ihnen die Möglichkeit, spezialisierte Kliniken in Ihrer Nähe zu finden, Erfahrungen anderer Patient*innen zu lesen und gezielt nach Qualität und Fachgebiet zu filtern. So gewinnen Sie Sicherheit und können eine fundierte Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen – schnell, einfach und verlässlich.